Frank Grüttner wurde am 30. Mai 1940 in Berlin geboren und lebte bis zu seinem Tod am 1. Mai 2019 in Frankfurt am Main.
Im Alter von 16 Jahren besorgte sich der junge Grüttner vom Bayrischen Innenministerium eine Sondergenehmigung zum Kunststudium in Nürnberg, dann folgen Abitur, Medizin- und Architekturstudium, anschließend wieder Kunststudium. Seit 1967 arbeitete er als freischaffender Maler und war in den 70ern bei Kennern surrealistischer Malerei ein gefragter Mann.
Als er Ende der 70er vom Surrealismus genug hatte, wendete er sich neuen Richtungen zu. Zunächst orientierte er sich an Eindrücken, die ihm sein Viertel in Frankfurt bot, und malte alles was ihm an Extremen ins Auge stach – dekadente Stadtmenschen, Junkies, Motorradfahrer vor und nach dem Unfall und wechselte dabei komplett seinen Malstil. Es entstanden Bilder, die den Menschen nicht idealisieren, sondern vielmehr sein Innerstes freilegen. Bilder, die berühren, manchmal auch unangenehm.
Für seine Frankfurtbilder benutzte er grelle Farben, doch in den letzten 15 Jahren kam immer mehr die Farbe Rot ins Spiel, die in der Malerei Grüttners eine enorm wichtige Rolle spielte. Rot ist eine aggressive Farbe, der Ausdruck „Rot sehen“ steht sinnbildlich dafür. Doch im Rot steckt ebenso etwas Warmes, heimelig Gemütliches. Eine Autorin, die über den Künstler schrieb, erwähnte in diesem Zusammenhang, dass z.B. Embryonen im Mutterleib rot als die erste Farbe überhaupt wahrnehmen, nämlich wenn die Sonne auf den Mutterleib scheint. Und denken wir an Blut, ist Rot sozusagen die menschlichste aller Farben.
Für seine Ölbilder verwendete er stets Rohleinwand, das heißt, die Harzölfarbe wird direkt ohne Grundierung aufgetragen. Diese Technik lässt die Bilder transparent erscheinen und je nach Lichteinfall und Intensität verändern sich die Farben. Bei grundierter Leinwand ist dies nicht der Fall. Korrekturen sind bei dieser Arbeitsweise nicht möglich und jeder Strich muss auf Anhieb sitzen.
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